Hauptversammlung VW – Stimmung wie im Altersheim

Ich habe ja schon einige Hauptversammlungen bei VW mitgemacht. Auf manchen flogen die Fetzen. Gestern hatte ich mehrfach Mühe, wach zu bleiben. Gute Redner aus den Vorjahren waren gar nicht erst angereist. Einziger Lichtblick war Herr Weimann.

Merkwürdig fand ich die Gesamtstimmung. Es wurden Glückwünsche nachträglich zum 75. Geburtstag ausgesprochen und zu meinem großen Erstaunen erklräten einige, obwohl für die Wahl in den aufsichtsrat üblicherweise bei 70 Jahren Schluss ist, würde man begrüßen, dass Piech mit 75. Jahren noch einmal kandidiert. Er solle sein Lebenswerk vollenden. Du meine Güte! Auch Frau Piech wurde unentwegt Honig um den Bart geschmiert. Es verbanden sich mit Vorschusslorbeeren doch tatsächlich Hoffnungen, durch sie würde sich bei VW irgendetwas ändern.

Wenn diese Frau es 30 Jahre nicht geschafft hat, Piech vom Klimaschutz zu überzeugen, dann wird sie es jetzt wohl auch nicht tun.

Es waren kaum noch Aktionäre auf der Hauptversammlung, verglichen mit früheren Jahren. Wen wundert es bei den Mehrheitsverhältnissen. So fiel die Abstimmung denn auch aus, wie zu Honeckers Zeiten. Unzufriedene Aktionäre gibt es kaum noch. Ich schätze sie haben ihre Aktien verkauft, weil sie resigniert haben.

Zwei Lichtblicke gibt es.

VW baut den e-up – ein Elektroauto mit 150 km Reichweite. Es genügt den Anforderungen von 90 % der Autofahrer, vorausgesetzt, es würde zu einem akzeptablen Preis gebaut werden. Der jedoch konnte mir nicht genannt werden.

Der zweite Lichtblick ist ein Versuch mit DHL – Post. Der Postauslieferer erhielt eine Reihe von Elektrofahrzeugen zum Testen. Die Postzusteller waren so begeistert vom Elektroauto, dass sie es am liebsten gar nicht mehr hergegeben hätten. Das heißt: würde der stockkonservative VW-Konzern solche Fahrzeuge in Serie bauen, dann wäre die Nachfrage auf jeden Fall da.

Jetzt gilt es die Umweltaktivisten ins Boot zu holen, und dem Endverbraucher den Vorteil des Elektroautos schmackhaft zu machen. Ich wünsche mir eine geschlossene Aktion gegen alles, was stinkt. Etwa: keine Stinker in unserer Stadt! Raus mit Benzinern und Diesel.

Die Forderung von Greenpeace nach weniger Abgasen reicht aus meiner Sicht nicht. Null Abgase sollte es schon sein.



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Über Ricarda

Gründerin und Leiterin der Mobbing-Zentrale, Parteilose Kandidatin für die Bürgerschaftswahl Hamburg 2013
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